Notate tagsüber...

– Abgeschriebenes und Aufgeschriebenes –
Ablage für Ungereimtheiten und Gereimtes:
Gedanken, Gedichte und Zitate

August

Für einen Moment
den Atem anhalten

Die Gerste
das Fell eines wilden Tiers
das sich still über die Hügel legt

– ChS

Die Erde

There is the globe,
The foundation of my bodily existence.
It wears me out with work and duties,
It gives me rest in old age,
It gives me peace in death.
For the one who supplied me with what I needed in life
Will also give me what I need in death.

– Zhuangzi

Die Einladung

Es interessiert mich nicht, womit du dein Geld verdienst. Ich will wissen, wonach du dich sehnst und ob du die Erfüllung deines Herzenswunsches zu träumen wagst.

Es interessiert mich nicht wie alt du bist. Ich will wissen ob du es riskierst, dich zum Narren zu machen, auf der Suche nach Liebe, nach deinem Traum, nach dem Abenteuer des Lebens.

Es interessiert mich nicht, welche Planeten im Quadrat zu Deinem Mond stehen. Ich will wissen, ob du deinem Leid auf den Grund gegangen bist und ob dich die Ungerechtigkeiten des Lebens geöffnet haben, oder ob du dich klein machst und verschließt um dich vor Verletzungen zu schützen.

Ich will wissen ob du den Schmerz – meinen oder deinen eigenen – ertragen kannst, ohne ihn zu verstehen, zu bemänteln, oder zu lindern.

Ich will wissen, ob du Freude – meine oder deine eigene – aushalten kannst, dich hemmungslos dem Tanz hingeben und jede Faser deines Körpers von Ekstase erbeben lassen kannst, ohne an Vorsicht oder Vernunft zu denken oder an die Begrenztheit des Menschseins.

Es interessiert mich nicht, ob das, was du erzählst, wahr ist. Ich will wissen, ob du andere enttäuschen kannst, um dir selber treu zu bleiben, ob du den Vorwurf des Verrates ertragen kannst, um deine eigene Seele nicht zu verraten, ob du treulos sein kannst, um vertrauenswürdig zu bleiben.

Ich will wissen, ob du die Schönheit des Alltäglichen erkennen kannst, selbst wenn sie dir nicht immer angenehm ist und ob ihre Allgegenwärtigkeit die Quelle ist, aus der du die Kraft zum Leben schöpfst.

Ich will wissen, ob du mit Unzulänglichkeiten leben kannst – meiner und deiner eigenen – und immer noch am Seeufer stehst und der silbrigen Scheibe des Vollmondes ein uneingeschränktes “ja” zurufst.

Es interessiert mich nicht, wo du wohnst, oder ob du reich bist. Ich will wissen, ob du nach einer kummervoll durchwachten Nacht, zermürbt und müde bis auf die Knochen, aufstehen kannst, um das Notwendige zu tun, damit deine Kinder versorgt sind.

Es interessiert mich nicht, wen du kennst, oder wie du hierher gekommen bist. Ich will wissen, ob du inmitten des Feuers bei mir ausharren wirst, ohne zurück zu weichen.

Es interessiert mich nicht, wo oder was du mit wem studiert hast. Ich will wissen, was dich von innen heraus trägt, wenn alles andere wegbricht.

Ich will wissen, ob du mit dir selbst alleine sein kannst, und ob du den, der dir in solch einsamen Momenten deines Lebens Gesellschaft leistet, wirklich magst.

– Oriah Mountain Dreamer

Das Stille Gebet

In meinem Herzen nehme ich mein vollkommenes SEIN an.

Ich nehme von Herzen an, dass all die Freude,
die ich mir gewünscht habe, bereits in meinem Leben ist.

Ich nehme von Herzen an, dass die Liebe,
nach der ich mich gesehnt habe, bereits IN MIR ist.

Ich nehme von Herzen an, dass der Frieden,
den ich mir erhofft habe, bereits meine Realität ist.

Ich nehme von Herzen an, dass die Fülle,
die ich mir gewünscht habe, bereits mein Leben erfüllt.

In meiner eigenen Wahrheit nehme ich mein vollkommenes SEIN an.

Ich nehme die Verantwortung für meine eigene Schöpfung an,
Und für alle Dinge, die in meinem Leben sind.

Ich erkenne die schöpferische Kraft von SPIRIT, die in mir ist,
Und weiß, dass alle Dinge so sind, wie sie sein sollen.

In meiner Weisheit nehme ich mein vollkommenes SEIN an.

Meine Erfahrungen wurden von meinem Selbst sorgsam ausgewählt,
Und nun bewege ich mich in ihnen in ihrer Vollständigkeit.

Mein Pfad führt mich auf einer heiligen Reise mit einer göttlichen Absicht.
Meine Erfahrungen werden ein Teil von Allem-Was-Ist.

In meinem Gewahrsein nehme ich mein vollkommenes SEIN an.

In diesem Moment sitze ich in meinem goldenen Stuhl
Und weiß, dass ich ein Engel bin, voller Licht.

Ich blicke auf das Leben – das Geschenk von SPIRIT –
Und weiß, dass all meine Wünsche bereits erfüllt sind.

In Liebe für mich Selbst nehme ich mein vollkommenes SEIN an.
Ich lege keine Lasten oder Verurteilungen auf mein Selbst.

Ich nehme von Herzen an, dass alles in meiner Vergangenheit in Liebe gegeben wurde.
Ich nehme von Herzen an, dass alles in diesem Moment von der Liebe her kommt.
Ich nehme von Herzen an, dass alles in meiner Zukunft zu noch größerer Liebe führen wird.

In meinem SEIN nehme ich meine Vollkommenheit an.

And so it is.

– Tobias

Le ciel est, par-dessus le toit

Le ciel est, par-dessus le toit,
Si beau, si calme!
Un arbre, par-dessus le toit,
Berce sa palme.

La cloche, dans le ciel qu’on voit,
Doucement tinte,
Un oiseau sur l’arbre qu’on voit,
Chante sa plainte.

Mon Dieu, mon Dieu, la vie est là,
Simple et tranquille.
Cette paisible rumeur-là
Vient de la ville.

-Qu’as-tu fait, ô toi que voilà
Pleurant sans cesse,
Dis, qu’as-tu fait, toi que voilà,
De ta jeunesse?

– Paul Verlaine

Geißblatt

… Besonders im Sommer ist solch ein Siestaschlummer unzuträglich. Und gar bei offenem Fenster, wehrlos ausgesetzt dem Abgleiten in längst dahingegangene Juninachmittage: Duft aus Gärten, die es nicht mehr gibt. Auf den geschlossenen Lidern ein Licht, das durch andere Bäume gefiltert ist. Jalousiengedämpft ein Klang: die wunderlich friedvolle Polyphonie von ein paar Klavieren, auf denen nüchterne Kinderhände üben; Czerny, Clementi, vielleicht die Sonata facile mit unhastigen, trockenen Fehlgriffen, die sich stets wiederholen. Nicht quälend. Vielmehr von einem eigenartig bestrickenden, die Nerven befriedenden Zauber, den es heute auch nicht mehr gibt. Dazu ein Duft. Flieder und Akazien, Jasmin und Geißblatt. Besonders die süße, vulgäre Wildheit des Geißblatts. Und alles in einem besonderen Licht, das durch die gestreiften Markisen den Raum in ein Goldbraun taucht, das verhalten knistert wie ein Tierfell.

– Inge Merkel

Abendstern

Ich sah ein goldnes Haus
und einen Silberpfad
an einem blauen Meer.

Es hob sich vom Gestad
und schwebte mit Gebraus
ein Schwanenpaar daher.

Die Vögel sangen: Ich und du.
Wir haben uns so gern.
Du fragst, wo gehen wir zur Ruh?
Ich sag, im Abendstern.

– Albert Steffen

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